Der erste Fehler beim Gestalten digitaler Produkte: Man denkt an die technischen Möglichkeiten. Dabei vergisst man aber den Menschen. Zeit, das zu ändern.
Es gibt sie: die Mahner vor einer Digitalisierung, bei der wir blindlings in die falsche Richtung laufen. Die Berater von Gartner forderten schon vor einiger Zeit einen „digitalen Humanismus“, der bei der Transformation von Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt rückt. Und auch auf eingefleischten Tech-Konferenzen warnen Teilnehmer, dass wir bei all den schönen neuen technischen Möglichkeiten nicht den Menschen aus den Augen verlieren dürfen – für den die neuen Lösungen immerhin erfunden werden!
Müssen wir die Digitalisierer vor sich selbst retten?
Teilweise: Wir brauchen einen neuen digitalen Humanismus – also Technologie, die dem Menschen zugewandt ist. Ganz besonders aber benötigen wir ein Umdenken in diesem Punkt beim Designen von digitalen Oberflächen. Denn sie sind die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine – und damit elementar für eine human-centric digitization.
Menschlichere Schnittstellen für bessere Marken
Diese Erkenntnis ist besonders im Kontext von starken Marken wertvoll. Interagiert der Nutzer also mit der Marke, stehen alleine seine Bedürfnisse im Mittelpunkt. Denn nur so entstehen sinnvolle Kontaktpunkte entlang der Customer Journey, die letztendlich auf das Konto der Marke einzahlen und damit digitale Lösungen – egal welcher Art – erfolgreich machen.
Heutige Marken sind digital direkt erfahrbar: Sie definieren sich vielmehr darüber, was sie tun, während wir sie nutzen – und nicht mehr so sehr, wie sie dabei aussehen. Das hat Effekte: Eine Marke verkauft sich – egal ob als Produkt oder Dienstleistung – also nur dann, wenn sie für den Menschen, der sie anwendet, nützlich ist.
Nota bene: Dabei ist die technische Basis völlig egal – es geht eben nicht darum, was die Technik für Möglichkeiten bieten. Sondern, wozu sie den Menschen befähigt.
Human First!
Und wer sind denn all die User, all die Personas, all die Zielgruppen, über die wir reden? Das sind Menschen. Die reine Vertriebssicht, die in Consumer- und Target Groups denkt, oder auch die reine Systemsicht – die den „Nutzer“ im Blick hat – greifen meiner Ansicht nach zu kurz. Denn all diese künstlichen Kategorien lassen meist außer Betracht, dass wir da von fühlenden, lebenden, denkenden, menschlichen Wesen sprechen.
Alle Schnittstellen, seien sie visuell, sprach- oder gestenbasiert, egal ob sie simple Webanwendungen oder selbstlernende Systeme steuern, brauchen ein zentrales Ziel: nämlich die Kommunikation mit den Menschen von sich aus zu erleichtern.
Ergo: Wir müssen weniger den technischen Fortschritt hinterherhecheln und möglichst alles automatisieren, optimieren, verbessern. Es geht vielmehr darum, Technik zum „Menscheln“ zu bringen.
Und dafür braucht es: Menschen.
Deshalb mein Appell: Lasst uns digitale Produkte und Services verstärkt vom Menschen aus denken.